Das fliegende Klassenzimmer

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© Collage Monika Abendstein

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© VS Mariahilf
Schulhauspuzzle

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© VS Angerberg
Kennenlernen

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© VS Mariahilf
Detailspiel

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© VS Angerberg
Vermessen

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© VS Mariahilf
Turmbauen

Kriterien

Kategorie: Stadt, Landschaft, Raumwahrnehmung
Aufwand: mittel
Fach: GEWI
Alter: 6 – 10
Gruppe: > 15
Dauer: halbtags
Durchführung: ExpertIn empfohlen

Kurzbeschreibung

Schulkinder tauschen für einen Schultag ihr Schulhaus mit einer Partnerschule. Auf spannende Weise wird dabei Architektur auf unterschiedlichen Ebenen vermittelt – direkt, lustvoll und nachhaltig, von beiläufig bis themenspezifisch, je nach aktuell vorhandenen Möglichkeiten.

Zielsetzung

Über den spielerischen, individuell erlebten Vergleich von unterschiedlichen Orten, Gebäuden und Handlungen, sollen deren spezifischen Eigenarten und Eigenschaften erfahrbar und bewusst gemacht werden.

Material

Fotos, Pläne, Zündholzschachteln oder Bauklötze, Papier, Kleber, Meterstab, Marker

Ablauf

Über Architektur zu sprechen, sie nur über Bilder und Modelle zu erklären, ist nicht nur bei Kindern zu wenig. Viel mehr hingegen bewirkt die direkte Raumerfahrung über das individuelle Handeln im Raum.

Die meisten von uns können sich an die Räumlichkeiten unseres Kindergartens bzw. unserer Volksschule sehr gut erinnern. Das ist eine Fähigkeit der sensiblen Raumwahrnehmung, die speziell in der Kindheit sehr stark ausgeprägt ist. Um Architektur ganz jungen Kindern zu vermitteln, nutzt dieses Programm die natürliche Neugier und die selbstverständliche Fähigkeit, über vertraute Handlungen unterschiedliche Raumcharaktere zu erfassen.
Bei den Partnerschulen handelt es sich oft um eine Stadt- und eine Landschule, oder um eine sehr alte und eine aktuell neue Schule. Die Kinder bekommen die Unterschiede rasch mit, können im Vergleich ihre eigenen Schulräume recht präzise beschreiben und ihre tägliche Schulumgebung neu wahrnehmen (und nebenbei entwickelt sich oft eine nette Schulpartnerschaft).

Projektmethode

Über den spielerischen, individuell erlebten Vergleich von unterschiedlichen Orten, Gebäuden und Handlungen werden deren spezifische Eigenarten und Eigenschaften bewusst gemacht. Gewohnte, starre Bedingungen der Schulumgebung werden gegenseitig getauscht, beiderseits vollwertig genutzt und somit verstärkt wahrgenommen. Ein erweitertes Verständnis für das Eigene wie für das sich dadurch Unterscheidende kann damit erwirkt werden.

Projektbeschreibung

Zwei Volksschulen z.B. eine städtische und eine ländliche tauschen für einen Schul(all)tag gegenseitig ihr Schulhaus und ihr Klassenzimmer. Zeitlich versetzt findet für die SchülerInnen der Unterricht in der jeweils fremden Schule statt. Ein spezielles Unterrichtsprogramm wird für diesen Tag mit den KlassenlehrerInnen entwickelt, um den SchülerInnen die Unterschiede der neuen Schulumgebung bewusster zu machen. Spielerische Übungen, die auch mit aktuellen, schulischen Inhalten verknüpft sind, sollen die SchülerInnen das Schulgebäude zur Gänze erlebbar machen.

Schritt 1: Die SchülerInnen werden auf ihren Austausch vorbereitet, sie erfahren spezifisches Wissen über den Ort, die Schule und die Klassenkameraden der Austauschklasse, über Mail, Post oder Skype wird der Kontakt aufgebaut. Ein gemeinsamer Termin für den 1. Besuch wird vereinbart.

Schritt 2: Mit den Lehrkräften wird das Programm entwickelt.

Ein mögliches Programmkonzept könnte wie folgt sein:
Ankunft der SchülerInnen, Kennenlernspiel im Turnsaal, Aufteilen in gemischte Kleingruppen, sodass ein ähnliches Verhältnis von schulnahen und schulfremden Kindern entsteht. Verschiedene Architekturspiele helfen den SchülerInnen sich zwanglos kennen zu lernen und das Schulhaus für beide Seiten „neu“ zu entdecken. Eine gemeinsame Jause zur Halbzeit führt die SchülerInnen wieder zusammen und ein gemeinsames Treffen im Turnsaal oder in der Aula am Ende des Programms lässt das Erlebte nochmals für alle entweder über ein Spiel oder über eine kleine Fotostrecke passieren. Der Termin für den Gegenbesuch wird fixiert und in ähnlicher Weise vorbereitet. (vielleicht gelingt es den Kontakt bis dahin über Mail oder Postkarten aufrecht zu erhalten)

4 Architekturspiele

– Schulhauspuzzle: ein Foto des Schulhauses wird auf ein A4 Blatt vergrößert, in mehrere Teile geschnitten und von den Kindern wieder auf einem neuen Blatt zusammengeklebt. Die schwierigere Methode dazu ist ein Massenmodell des Schulhauses aus Zündholzschachtel oder Bauklötzen, deren Seiten mit den Fassaden des Schulhauses beklebt wurden, so zeigen einzelne Bauklötze einen Fassadenausschnitt, der zusammen mit den anderen wieder das Schulhaus zeigt.
– Detailspiel: die Kinder erhalten verschiedene Detailaufnahmen des Schulgebäudes (der Teil eines Wandgemäldes, des Stiegengeländers, der Schuluhr, der Eingangstür, des Schulbrunnens, …) und sollen die dazugehörige reale Situation bei einem Rundgang im und ums Schulgebäude herum wiedererkennen und die Stelle auf einem großen Schulhausplan markieren
– Vermessung: die Kinder versuchen Raumbreiten- längen und höhen des eigenen Klassenraums, der Aula oder des Turnsaals etc. mit ihren eigenen Körpermaßen zu definieren. Breite und Länge können mit Schritten gemessen werden. Für das Vermessen der Höhen legen die Kinder sich auf ein Packpapier, zeichnen gegenseitig ihre Körperumrisse ab und hängen die ausgeschnittenen Papierkörper vertikal zusammen. Die Lehrkraft befestigt den Papierstreifen an der Decke.
– Bauen: ein Klassenzimmer wird immer wieder umgebaut indem die vorhandenen Schulmöbel unterschiedlich gruppiert und positioniert werden. Die einzelnen Ergebnisse werden fotografisch und grundrisslich auf der Tafel festgehalten.

Lerninhalte

soziale Kompetenzen, Teamarbeit, Wahrnehmungsstärkung, räumliche Vorstellung, Formulierung, Wechselwirkung von Raum und Nutzer, verschiedene Darstellungsmethoden

Tipp

Das Projekt kann bei unterschiedlicher Programmgestaltung in allen Altersstufen durchgeführt werden, je jünger die SchülerInnen, desto strukturierter und geplanter sind die Abläufe, aber auch für SchülerInnen der Oberstufe bewirkt der alleinige Schulhauswechsel einen nachhaltigen Eindruck. In diesem Fall reicht eine Art „Schnupperunterricht“ als Programmführung.

 

Dieses Projekt wurde entwickelt von: Monika Abendstein und ermöglicht durch: aut. architektur und tirol, VS Angerberg, VS Mariahilf, Innsbruck

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